Kondolenzbuch: Bild anklicken
In Gedenken und zu Ehren des am 03.03.2009 an Herzversagen verstorbenen Handball-Junioren-Nationalspielers Sebastian Faißt!
Obduktion brachte Klarheit: Herzversagen
Sebastian Faißt war am Dienstagabend, 03.03.2009 während des U21-Länderspiels zwischen der Schweiz und Deutschland in Schaffhausen ohne gegnerische Einwirkung zusammengebrochen. Trotz des Einsatzes des deutschen Mannschaftsarztes Kurt Steuer, eines Rettungsteams und der Rega konnte Sebastian Faißt nicht reanimiert werden.
"Er war sofort tief bewusstlos, wie ich es eigentlich nicht kenne", sagte Steuer. "Später wurde er noch einmal ganz kurz wach und sagte: Ich kann dich nicht sehen. Das ist ein Phänomen, das dafür spricht, dass es etwas im Bereich des Kopfes war", so Steuer, der "die schnelle und exzellente Notfallversorgung" von Schweizer Seite lobte.
Die Spieler blieben in der Halle, als die Ärzte um das Leben ihres Kollegen kämpften, der am 7. März 21 Jahre alt geworden wäre. "Wir haben vor der Kabine versucht, Sebastian Faisst zu reanimieren. Ich habe den Spielern deshalb gesagt, sie sollen auch in der Halbzeitpause in der Halle bleiben. Es wäre massiv traumatisch für sie gewesen, das zu sehen", erklärte Steuer.
Die Partie wurde noch einmal angepfiffen, doch als die schlimmen Nachrichten aus den Gängen in die Halle drangen, wurde das Spiel in der 34. Minute abgebrochen. Ein Care-Team mit Psychologen und Notfallseelsorger nahm sich der völlig schockierten und in Tränen aufgelösten Mannschaftskameraden von Sebastian Faißt ebenso an wie der Schweizer Spieler und weiterer tief betroffener Personen.
Die Schweizer Nationalspieler verbrachten die Nacht in einem Hotel und wurden am Mittwochmorgen entlassen, wie der Schweizerische Handballverband (SHV) mitteilte. Den Angehörigen und dem deutschen Handball sprach der SHV sein tief empfundenes Mitgefühl aus.
Laut Bayer Dormagener Auskunft hatte auch sein älterer Bruder Matthias - Handballer bei Sebastians Ex-Verein HSG Konstanz - das Spiel auf den Rängen verfolgt. Die Mutter reiste umgehend aus dem Heimatort der Familie am Bodensee an. Dort soll der Leichnam Anfang kommender Woche auch beigesetzt werden.
Uli Derad, Hauptgeschäftsführer des TSV Dormagen, klagt: "Wir trauern um einen Spieler, um einen Freund und sprechen den Angehörigen unser tiefes Mitleid aus. Es ist schwer, für das Geschehene Worte zu finden.”
Sebastian Faißt war erst zu Beginn dieser Saison nach Dormagen in die Bundesliga gewechselt und stand dort regelmäßig im Kader des Bundesligisten. Seine Spieler-Kollegen waren am Mittwochmorgen zum Training zusammengekommen, ans Spielen war aber nicht zu denken. „Alle sind am Boden zerstört, völlig fassungslos, total geschockt“, berichtete TSV-Sprecher Detlev Zenk. „Die Frage ist jetzt, wie geht man damit um.“ In der Bundesliga trifft Dormagen laut Spielplan am Samstag beim TBV Lemgo. Die beiden Vereine wollen gemeinsam über eine mögliche Verschiebung entscheiden. Das für Mittwochabend geplante Rückspiel der U 21-Auswahl gegen die Schweiz wurde abgesagt.
Durch seine Auftritte in der Junioren-Nationalmannschaft galt der Linkshänder als ein großes Talent auf der Position im rechten Rückraum. Aufgewachsen in Ehlenbogen im südlichen Schwarzwald begann Sebastian Faißt das Handballspielen bei der
TV Alpirsbach. Dort steht auf der eigenen Internetseite: „Wir sind zutiefst betroffen. Unser Mitglied und bester Handballer, den wir je hatten, Sebastian Faißt, ist während eines Spiels der Juniorennationalmannschaft in der Schweiz verstorben. Wir sind fassungslos.“
Zusammen mit seinem Bruder Matthias wechselte Sebastian Faißt zum TuS Schutterwald, wo er in der A-Jugend unter dem heutigen Co-Trainer der deutschen Nationalmannschaft, Martin Heuberger, trainierte. Wieder gemeinsam mit dem Bruder ging Sebastian Faißt 2007 zum Regionalligisten HSG Konstanz.
Als Trainer der Junioren-Nationalmannschaft erinnerte sich Heuberger an Sebastian Faißt und lud seinen „Sebbi“ zum Lehrgang ein. Im vergangenen Jahr gewann die Mannschaft mit Faißt die Silbermedaille bei der Europameisterschaft in Rumänien. Auch nach dem Wechsel nach Dormagen integrierte er sich überraschend schnell, beim sensationellen 28:28-Remis des Aufsteigers zu Saisonbeginn in Kiel erzielte Sebastian Faißt in seinem ersten Bundesligaspiel vier Treffer.
Sebastian Faißt war Deutschlands Handball-Hoffnung
Mit links ins Nationalteam
Aus dem Kondolenzbuch:
"Wir meckern jedes Wochenende über schlechte Schiedsrichter, freuen uns über gewonnene Spiele, ärgern uns über verlorene, stellen Trainer in Frage und sind heute schmerzlich daran erinnert worden, dass diese Gedanken im Endeffekt scheißegal sind, weil es um viel Wichtigeres im Leben geht."